Kitas, Schule und Soziales
Bildung ist die Grundlage unserer Gesellschaft
„Bildung ist Ländersache!“ stimmt nicht, denn sie findet immer vor Ort statt. Wir Freien Demokraten wollen Dietzenbach aus guten Gründen als Bildungsstandort Nr. 1 im Kreis Offenbach etablieren: Wir verstehen Förderung und Entwicklung der Bildung als Investitionen in die Zukunft. In Deutschland wird nur ein Fünftel so viel Geld für Bildung wie für andere Sozialausgaben ausgegeben. Gut gebildete Menschen haben eine größere Auswahl an beruflichen und privaten Entfaltungsmöglichkeiten, fühlen sich sicher und werden seltener extremistisch, gewalttätig oder kriminell. Mit mehr Investitionen in Bildung wollen wir mehr alle Menschen in die Lage versetzen, ihr Leben aus eigenen Kräften bestreiten zu können und unabhängig zu werden. Mit einer noch besseren Bildung stärken wir unsere Stadt als Wirtschaftsstandort genauso wie auch als soziale Gemeinschaft.
Bildung aus einem Guss
Jede Gemeinde ist ein Bildungsstandort. Bildung beginnt bereits mit den ersten Lebensjahren eines Kindes. Es ist daher konsequent, schon bei den Bedürfnissen des Kleinkindes anzusetzen und Bildung aus einem Guss von der U3-Betreuung bis zur Berufsausbildung und dem lebenslangen Lernen zu konzipieren und anzubieten. Wir Freien Demokraten wollen ein möglichst breites Angebot an Kinderbetreuungs- und Schulplätzen fördern, damit Eltern das am besten passende Angebot für Ihre Kinder wählen können. Hierzu gehören aus unserer Sicht auch der Ausbau sowie die Gründung von Kita- und Schulplätzen auch durch private Initiativen. Sprachbeherrschung, Konzentrationsfähigkeit und Körperkoordination sind wichtige Fähigkeiten, die schon vor der Grundschule erlernt werden müssen. Dies sollte
ergänzt werden durch zusätzliche Angebote wie beispielsweise musikalische Früherziehung und Kunsterziehung sowie durch eine qualifizierte Schulvorbereitung, um den Übergang von Kita zur Schule besser zu gestalten. Zunehmend spielt auch der zielgerichtete Umgang mit digitalen Medien eine große Rolle. Die Ausprägung dieser Fähigkeiten muss von den Kindertagesstätten geleistet werden. Wir wollen in Dietzenbach Pulsgeber sein. Unser Vorschlag ist es deshalb, eine Ausbildungsstätte für Erzieherinnen und Erzieher sowie Tagesmütter in Dietzenbach anzusiedeln.
Kitas als Bildungseinrichtung verstehen
In den nächsten Jahrzehnten werden auch durch die zunehmende Digitalisierung insbesondere soziale Kompetenzen eine wesentliche Rolle spielen. Diese werden bereits vor der formellen Schulbildung erlernt. Krabbelgruppen und Kindergärten sehen wir daher nicht als „Betreuungseinrichtung“, sondern als einen wesentlichen Teil unserer Bildungslandschaft. Hier werden Selbstwert, Selbstvertrauen, Respekt gegenüber anderen, soziale Interaktion, Verantwortung und viele weitere wesentliche Fähigkeiten der zukünftigen Erwachsenen erlernt, gefördert und gestärkt. Wir wollen, dass jedes Kind die Möglichkeit erhält, eine derart wesentliche Ausbildung zu erhalten. Dabei darf es keine Rolle spielen, aus welchem Haushalt das Kind kommt. Das heißt auch, dass nicht nur auf die Bedürfnisse der Kinder, sondern der ganzen Familien Rücksicht genommen werden muss. Das Berufsleben der Eltern findet nicht immer nur von 8 bis 16 Uhr statt. Deshalb müssen unsere Kitas flexiblere Öffnungszeiten bekommen.
Schule des 21. Jahrhunderts
Die ausgeprägte Gliederung unseres Bildungssystems erweist sich nicht als Hindernis, sondern kann jedem Kind ein passendes Angebot bieten. Dietzenbach bietet mit
seinen elf Schulen ein außergewöhnlich breites Angebot an privaten und staatlichen Schulen. Schulen in privater Trägerschaft bringen häufig innovative Konzepte in die Bildungslandschaft und verdienen mehr gesellschaftliche Unterstützung. Sie schließen häufig Lücken, auf welche staatliche Schulen keine Antworten haben. Wir verfügen bereits vor Ort über gute Strukturen und wollen sie noch besser machen!
Die Zeit der Overheadprojektoren und VHS-Rekorder ist abgelaufen; sie wurden während der Corona Zeit in den Schulen meistens lediglich noch zum Offenhalten der Fenster verwendet. Der erste Lockdown im Frühjahr 2020 zeigte eindrucksvoll, wie sehr unsere Schulen der Digitalisierung hinterherhinken und bis zum zweiten Lockdown hat sich nichts Substantielles geändert. Viel zu lang dauerte es, bis alle Kinder über das Internet zumindest vorübergehend beschult werden konnten. Viel zu viele Kinder sind durch die Versäumnisse des Hessischen Kultusministeriums und den Kreis Offenbach als Schulträger zu Verlierern des Bildungssystems geworden. Digitalisierte Lern- und Lehrmittel sollten an den Schulen genauso selbstverständlich eingesetzt werden können, wie sie von den Schülerinnen und Schülern schon längst auf dem Schulhof oder nach der Schule genutzt werden. Die Corona-Krise hat zugleich gezeigt, dass Entwicklungen in Schulen stark beschleunigt werden können, wenn man nur will. Deshalb fordert wir Freidemokraten die weitere Ausstattung aller Schulen mit leistungsfähigem WLAN, um Lehrinhalte aus der Cloud des hessischen Schulportals oder dem Internet nutzen zu können. Für die Schulen fordern wir Freien Demokraten, dass jede Schule nach ihrem eigenen Profil und dem sich daraus ergebenden Bedarf über ihre Medienausstattung selbstständig entscheidet und dabei gut beraten wird. Bildung aus einem Guss heißt für uns auch, dass Kinder mit erweitertem/erhöhtem Förderbedarf ebenso wie Kinder mit besonderer Begabung frühzeitig gefördert
werden. Dafür schlagen wir die Schaffung eines MINT-Inkubators (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) an Dietzenbacher Kitas, evtl. als außerschulisches, städtisches Ergänzungsangebot, insbesondere auch für Mädchen, vor.
Die Bevölkerungszahl des Kreises Offenbach steigt weiter. Wir fordern daher, dass die Kapazitäten der Dietzenbacher Schulen im Schulentwicklungsplan umgehend mit Weitsicht an den erwarteten Bedarf angepasst werden.
Bildung ist auch Sozialpolitik
Vorsorge statt Fürsorge und Hilfe zur Selbsthilfe sind die Grundprinzipien unserer Sozialpolitik. Dabei wird schnell klar, dass Bildung auch ein wesentlicher Teil der Sozialpolitik ist. Gut gebildete Menschen fühlen sich nicht abgehängt, sondern integriert und sind in der Lage ihr eigenes Leben selbstbestimmt zu führen. Wer gut gebildet ist, braucht keinen Nanny-Staat, der vorgibt, wie man zu leben hat.
Um für Bildung zugänglich zu sein, bedarf es aber auch eines stabilen Umfeldes. Daher sind entsprechende Hilfsangebote ein wichtiger Teil in Richtung der gesellschaftlichen Teilhabe. Neben der eigentlichen Bildung sind bei Integrationsleistungen auch Vereine zu würdigen, zu nutzen und weiter zu fördern. Wir wollen die Vereinslandschaft unserer Kreisstadt erhalten und unterstützen, sowie ehrenamtliches Engagement fördern und Nachwuchsgewinnung (z. B. bei der Freiwilligen Feuerwehr) forcieren. Soziale Freizeitaktivitäten wie beispielsweise Ferienlager oder Aktionstage sollten von der Politik Beachtung finden und unterstützt werden.