Dietzenbachs Haushalt 2026: Zwischen Stabilität und Strukturproblemen – Unsere liberale Analyse

Der Haushalt 2026 der Stadt Dietzenbach im Überblick: Zahlen, Chancen und Risiken verständlich analysiert. Was bedeutet der Entwurf für Bürger und Zukunft?
Der Haushaltsentwurf 2026 zeigt erneut, wie herausfordernd die finanzielle Lage unserer Stadt ist. Trotz eines formalen Überschusses im Ergebnishaushalt und einer knappen Überdeckung im Finanzhaushalt bleibt Dietzenbach strukturell finanziell unter Druck.
Wir Freie Demokraten begrüßen, dass der Magistrat einen ausgeglichenen Haushalt vorlegt – gleichzeitig sprechen wir offen an, dass dieser Ausgleich nur durch Sondereffekte, Landesregelungen und erneut notwendige Stundungen möglich wird.
Dietzenbach braucht langfristig eine solide finanzielle Basis. Unser Ziel als FDP ist klar: Wir wollen eine stabile, leistungsfähige und wirtschaftlich attraktive Stadt, die ihre Zukunftsinvestitionen aus eigener Kraft stemmen kann – nicht durch immer neue Kreditaufnahmen und Liquiditätshilfen.
1. Haushalt formal ausgeglichen – strukturelle Herausforderungen bleiben
Wir nehmen positiv zur Kenntnis, dass im ordentlichen Haushalt ein Überschuss von rund 2,4 Millionen Euro entsteht. Dieser Ausgleich basiert jedoch wesentlich auf gestiegenen Steuereinnahmen, höheren Schlüsselzuweisungen und der fortgesetzten Stundung des Hessenkassen-Beitrags. Ohne diesen Einmaleffekt wäre der Haushalt erneut defizitär.
Als FDP sagen wir deutlich: Ein echter Haushaltsausgleich muss aus eigener Konsolidierung und wirtschaftlicher Stärke kommen, nicht aus temporären Hilfen.
2. Entlastung durch wirtschaftliche Stärke statt durch Steuererhöhungen
Wir begrüßen ausdrücklich, dass der Entwurf keine Steuererhöhungen vorsieht. Die Grundsteuer B ist bereits jetzt schmerzhaft hoch und belastet Bürgerinnen, Bürger und Betriebe. Eine weitere Erhöhung wäre weder verantwortungsvoll noch wirtschaftsfreundlich.
Unsere Linie bleibt unverändert:
Dietzenbach braucht Entlastung – durch Wachstum, nicht durch höhere Steuern.
3. Investitionsbedarf anerkannt, aber Prioritäten schärfen
Die umfangreichen Investitionskredite – über 6 Millionen Euro neu in 2026 – zeigen, wie groß der Sanierungs- und Modernisierungsbedarf in unserer Stadt ist. Wir unterstützen notwendige Investitionen, insbesondere in Bildung, Infrastruktur, Digitalisierung und Sicherheit.
Gleichzeitig erwarten wir, dass der Magistrat Prioritäten klarer setzt:
🔹 Fokus auf Pflichtaufgaben und Zukunftsthemen
🔹 strengere Projektsteuerung
🔹 Verzicht auf nicht zwingende Ausgaben
Jeder Euro muss Dietzenbach wirksam voranbringen.
4. Verwaltung effizienter aufstellen, Digitalisierung beschleunigen
Die Personalaufwendungen steigen weiterhin leicht an. Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass Verwaltung und städtische Betriebe modern, digital und effizient arbeiten.
Unser Anspruch: Mehr Service für die Bürger – ohne dauerhaft steigende Personalkosten.
5. Wirtschaft stärken, Standort attraktiver machen
Dietzenbach braucht eine starke Gewerbebasis, damit Einnahmen steigen und die Stadt wieder Spielräume gewinnt. Dazu gehören:
- bessere Rahmenbedingungen für Betriebe
- schnellere Verfahren
- digitale Verwaltungsprozesse
- aktives Standortmarketing
- stabile Hebesätze statt neuer Belastungen
Eine starke Wirtschaft ist der Schlüssel zur Entlastung des Haushalts.
6. Verantwortungsvoll, verlässlich, lösungsorientiert
Wir Freie Demokraten werden dem Haushalt dort zustimmen, wo er solide, nachvollziehbare und zukunftsorientierte Ansätze enthält. Gleichzeitig werden wir kritisch nachfragen, wo Ausgaben unklar, ineffizient oder nicht ausreichend begründet sind.
Unser Ziel bleibt:
👉 Ein nachhaltiger Haushalt, der kommende Generationen nicht überlastet, sondern ihnen Chancen eröffnet.
Wir wollen eine Stadt, die wirtschaftlich stark, sozial ausgewogen und finanziell stabil ist – und in der die Bürgerinnen und Bürger selbstbestimmt leben können. Darauf richten wir unsere politische Arbeit aus.
📊 Highlights des Haushaltsentwurfs 2026 – Chancen & Risiken auf einen Blick
| Kategorie | Kernpunkte (Zahlen & Fakten) | Chancen für Dietzenbach | Risiken / Herausforderungen |
|---|---|---|---|
| Ergebnishaushalt | Überschuss: +2,389 Mio. € ✔️ | – Stabilität im Planjahr – Spielraum für gezielte Investitionen | – Überschuss beruht stark auf äußeren Faktoren – Keine strukturelle Entlastung erkennbar |
| Finanzhaushalt | Zahlungsmittelüberschuss: +30.260 € | – Formelle Erfüllung der HGO – Handlungsfähigkeit bleibt erhalten | – Extrem knappes Ergebnis („Haushalt auf Kante“) |
| Einnahmen | Erträge: 121,1 Mio. € (+7,8 Mio.) Steuerplus: +6,5 Mio. € | – Standort profitiert wirtschaftlich – Höhere Schlüsselzuweisungen stärken den Haushalt | – Konjunkturabhängigkeit – Einmaleffekte verdecken strukturellen Druck |
| Ausgaben | Aufwendungen: 118,7 Mio. € (+4,3 Mio.) Personal +0,4 Mio., Sachkosten +2,1 Mio. | – Weiterer Betrieb der öffentlichen Daseinsvorsorge gesichert – Investitionen in Qualität (z.B. Infrastruktur) | – Kostensteigerungen durch Inflation, Sozialleistungen und Umlagen |
| Steuern | Grundsteuer B 950 %, Gewerbesteuer 405 % unverändert | – Planungssicherheit für Bürger & Unternehmen – Standortattraktivität bleibt stabil | – Hohe Belastung der Bürger – Standortnachteil im Vergleich zu Nachbarkommunen |
| Investitionen | Investitionssaldo: –6,32 Mio. € (Auszahlungen 7,81 Mio.) | – Investitionen in Infrastruktur, Bildung, Sicherheit & Digitalisierung | – Hohe Neuverschuldung – Gefahr steigender Folgekosten |
| Kredite & Liquidität | Neue Investitionskredite: 6,32 Mio. € Liquiditätsrahmen: 20 Mio. € | – Absicherung der Zahlungsfähigkeit – Investitionsfähigkeit bleibt bestehen | – Langfristige Belastung künftiger Haushalte – Abhängigkeit von Kreditfinanzierung |
| Hessenkasse | Stundung: 834.925 € notwendig | – Kurzfristige Entlastung – Sicherung des Haushaltsausgleichs | – Strukturelle Unterdeckung sichtbar – Zukünftige Haushaltsrisiken steigen |
| Strukturelle Bewertung | Formeller Ausgleich gegeben – strukturell nicht nachhaltig | – Chance für Reformen & Priorisierung – Möglichkeit für wirtschaftliche Entwicklung | – Schwache Eigenfinanzierung – Steigende Sozial- und Sachkosten langfristig problematisch |


